Von Dirk Pohlmann – 13. Oktober 2023
Free21-Chefredakteur Dirk Pohlmann hatte am 26. September 2023 – dem ersten Jahrestag der Anschläge auf die Nord Stream-Pipelines – eine Anhörung vor dem UN-Sicherheitsrat. Wir veröffentlichen hier den Wortlaut seiner Rede an die Delegierten der Vereinten Nationen.
Ich bin Dirk Pohlmann, seit 37 Jahren investigativer Journalist und Dokumentarfilmer. Ich habe mehr als 20 Dokumentarfilme geschrieben und gedreht, meist über Geheimdienstoperationen des Kalten Krieges, die in mehr als 30 Ländern im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Ich bin freiberuflich tätig und stehe auf keiner Gehaltsliste. Ich habe wiederholt über Nordstream berichtet und viele Journalisten und Experten dazu kontaktiert und interviewt. Ein Jahr nach diesem schweren Terroranschlag wissen wir erstaunlich wenig. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie viele Explosionen die angeblich vier Schadensstellen zerstört haben. Wir haben nur seismische Daten für zwei Explosionen um 1203 und 1704 UTC. Wir wissen nicht, wer es getan hat. Ich lasse die vom Westen geförderte unbegründete Verschwörungstheorie über Russland als Schuldigen weg. Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Behörden in Deutschland, Dänemark, Schweden und anderen westlichen Ländern genug wissen, um zu wissen, dass sie nicht mehr wissen wollen. Die Wahrheit würde für die NATO die Büchse der Pandora öffnen. Die Version, die in Deutschland über die Medien vom Staat gepusht wird, der seinerseits wegen des „Staatswohls“, das sich mit „nationaler Sicherheit“ übersetzen lässt, und der „Drittparteienregelung“ für die Zusammenarbeit von Geheimdiensten keine Informationen zu den Ermittlungen weitergibt, lautet: Es handelte sich wahrscheinlich um eine ukrainische Operation, bei der eine Segelyacht und sechs Taucher eingesetzt wurden, aber ohne Wissen der ukrainischen Regierung. Ich traue dieser Version so weit, wie ich eine Waschmaschine werfen kann. Aber es gibt tatsächlich neue Beweise, die ich hier vorstellen möchte.