Vor zwei Jahren intervenierte Frankreich in Mali. Ein Reportageband zeichnet ein differenziertes Bild des westafrikanischen Landes
Von Jörg Tiedjen
2. Februar 2015
Zu Beginn ihres Bandes mit zwölf Reportagen verdeutlicht Charlotte Wiedemann anhand eines Alltagsgegenstandes, worum es ihr geht: Es ist ein blauer, eiserner Stuhl. Traditionell sitzt man in Mali schlicht auf dem Boden, aber wenn es zum Beispiel um die Teilnahme an einer Debatte geht, dann tritt er in Aktion, der Stühleverleiher, der solche Sitzgelegenheiten vermietet. Die Metallstühle stehen für eine Utopie, schreibt die Autorin, nämlich über das eigene Schicksal entscheiden zu können. Denn genau dies bleibt den Maliern versagt.