Von M. K. Bhadrakumar (Übersetzung: Andreas Mylaeus) – 16. Januar 2024
[…] Heute ist der Jahrestag der Belagerung von Leningrad mit Sicherheit ein Ereignis, an das sich die USA und viele ihrer europäischen Verbündeten lieber nicht erinnern würden. Doch auch seine aktuelle Bedeutung ist nicht zu übersehen.
Die nationalsozialistische Führung beabsichtigte, die gesamte Bevölkerung Leningrads durch erzwungenen Hungertod auszurotten. Der Hungertod war eine bewusste Maßnahme des Deutschen Reiches. Nach den Worten von Joseph Goebbels hatte Adolf Hitler „die Absicht, Städte wie Moskau und St. Petersburg auszurotten“. Dies sei „notwendig“, schrieb er im Juli 1941, „denn wenn wir Russland in seine Einzelteile zerlegen wollen“, dürfe es „kein geistiges, politisches und wirtschaftliches Zentrum mehr haben“. […]
[…] Im Klartext: Die Bevölkerung Leningrads wurde dem Hungertod überlassen – ähnlich wie die Millionen sowjetischer Kriegsgefangener, die von der Wehrmacht festgehalten wurden. Der Historiker Jörg Ganzenmüller schrieb später, dass diese Form des Massenmordes für Berlin kostengünstig war, denn es war „Völkermord durch Nichtstun“.
„Völkermord durch Nichtstun“! Diese abschreckenden Worte gelten auch heute noch für die „Sanktionen aus der Hölle“ des Westens mit dem Hintergedanken, Russland „auszuradieren“ und fünf neue Staaten aus seiner riesigen Landmasse mit fabelhaften Ressourcen herauszuschneiden, die von der industriellen Welt unterworfen werden könnten.
Die Mutter aller Ironien ist, dass Deutschland auch heute noch an der Spitze der Strategie des „Völkermords durch Nichtstun“ steht, um die Russische Föderation zu schwächen und in die Knie zu zwingen. Die Biden-Administration verließ sich auf eine Troika von drei deutschen Politikern, die bei diesem gescheiterten Versuch, Russland auszulöschen, die Hauptlast trugen: die EU-Spitzenbürokratin in Brüssel, Ursula von der Leyen, Bundeskanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock.
George Santayana, der spanisch-amerikanische Philosoph, Essayist, Dichter und Romancier, sagte einmal: „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Auf diese Weise gedeihen die Rechtsextremen.