Von Peter Schwarz – 7. Oktober 2024
Je offensichtlicher der völkermörderische und imperialistische Charakter des Kriegs im Nahen Osten in Erscheinung tritt, je mehr Männer, Frauen und Kinder durch israelische Bomben getötet und verstümmelt werden, desto hysterischer werden die Stimmen, die jede Kritik daran als Antisemitismus denunzieren.
Jürgen Kaube, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen (FAZ), tut sich dabei besonders hervor. Unter der Überschrift „Hass tarnt sich als Kritik“ wetterte er am Jahrestag des Kriegsbeginns gegen das „Gejohle auf den propalästinensischen Demonstrationen“, gegen die „globale Linke“, gegen „Antizionismus“ und gegen „Israelkritik“.
Geht es nach Kaube, dann dürfen nicht die 12.000 Bomben kritisiert werden, die Israel auf Gaza – ein Gebiet weniger als halb so groß wie Berlin – geworfen hat und nun auch auf dichtbesiedelte Städte im Libanon wirft. Auch nicht die systematische Zerstörung von Krankenhäusern, Universitäten, Schulen, Strom- und Wasserversorgung und über 60 Prozent der Gebäude des Gazastreifens. Und schon gar nicht die offiziell 42.000 Toten und 97.000 teils grausam Verletzten oder die Vertreibung von 90 Prozent der Bevölkerung aus ihren Unterkünften.
Geht es nach Kaube, muss sich die Empörung gegen jene richten, die den Angriff der Hamas „als Akt des berechtigten politischen Widerstands“ deuten, Netanyahu mit Hitler vergleichen, eine Parallele zwischen der Vertreibung der Palästinenser und der Schoa ziehen oder für einen gemeinsamen Staat von Juden und Palästinensern eintreten.
Auch „die Korruption der UNRWA, des Palästinenser-Hilfswerks der Vereinten Nationen, die Verkommenheit ihres Generalsekretärs Guterres und die noch viel größere der UN-Sonderberichterstatterin Albanese“ bleiben nicht von Kaubes Zorn verschont. Guterres und Albanese hatten es gewagt, verhaltene Kritik an israelischen Kriegsverbrechen zu äußern.