Von Clara Weiss – 31. Januar 2023
Die Gedenkveranstaltungen zum 78. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz fanden am 27. Januar unter unwürdigen Bedingungen statt. Inmitten der Eskalation des Kriegs gegen Russland in der Ukraine wurde das Gedenken an die Befreiung völlig von imperialistischer Kriegspropaganda und rechter Geschichtsfälschung überschattet. – Auschwitz ist in den Augen von Millionen Menschen auf der ganzen Welt das wichtigste Symbol der Verbrechen, die der Faschismus im 20. Jahrhundert begangen hat. Das Lager Auschwitz-Birkenau wurde am 27. Januar 1945 von der Roten Armee der Sowjetunion befreit. Bei ihrer Ankunft fanden die Soldaten einen riesigen Komplex von Vernichtungs- und Arbeitslagern vor. Hier waren mehr als eine Million Menschen ermordet worden, darunter 900.000 europäische Juden. Insgesamt wurden während des Zweiten Weltkriegs zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen nach Auschwitz deportiert, darunter mindestens 140.000 Polen, 20.000 Sinti und Roma (von denen fast alle ermordet wurden) und 10.000 sowjetische Kriegsgefangene. Viele Tausende mussten in den Arbeitslagern für den deutschen Chemie- und Pharmakonzern IG Farben schuften. Das war der Vorgänger von BASF und Bayer, die heute zu den größten und einflussreichsten Konzernen der Welt zählen. Aber diese historischen Fakten wurden bei den offiziellen Gedenkzeremonien systematisch in den Hintergrund gedrängt, und die Veranstaltungen wurden gänzlich in den Dienst der imperialistischen Kriegspropaganda gegen Russland gestellt. Es ging nicht mehr darum, das Andenken an die Ermordeten und die wenigen heute noch verbliebenen Überlebenden des Holocaust zu ehren. Stattdessen wurde Kriegspropaganda betrieben, um neue Verbrechen des Imperialismus zu rechtfertigen. Von vorneherein war klar, dass Russland von allen Zeremonien ausgeladen würde, obwohl die Rote Armee vor 78 Jahren das Lager und einen Großteil Osteuropas befreit hatte.