Von Thomas Scripps – 8. August 2023
Niger und die gesamte westafrikanische Region stehen am Rande eines Krieges. – Der Präsident des Nigers, Mohamed Bazoum, wurde am 26. Juli durch einen Militärputsch unter Führung des Befehlshabers seiner Präsidentengarde, Abdourahmane Tchiani, gestürzt. Nachdem eine von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) gesetzte Frist für seine Wiedereinsetzung am letzten Sonntag abgelaufen war, kündigte die ECOWAS für Donnerstag ein Gipfeltreffen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja an. Nigeria, der südliche Nachbarstaat des Nigers, dominiert die Staatengemeinschaft mit seinen 230 Millionen Einwohnern – von insgesamt 400 Millionen Bewohnern –, 250.000 Soldaten und 35 Kampfflugzeugen. Zusammen mit dem Senegal und der Elfenbeinküste hat die nigerianische Regierung signalisiert, im Falle einer Übereinkunft Truppen zu schicken. Der nigerianische Senat hat zwar gegen eine Militärintervention gestimmt, allerdings hatte sich der frühere Präsident Muhammadu Buhari im Jahr 2017 von einer ähnlichen Abstimmung nicht davon abhalten lassen, Truppen nach Gambia zu schicken, um den dortigen Präsidenten Yahya Jammeh abzusetzen, der sich geweigert hatte, die Macht an Adama Barrow zu übergeben. Davor hatte Nigeria außerdem 1992 in Liberia und 1997 in Sierra Leone größere Militärinterventionen angeführt.