Von Jean Shaoul – 28. Januar 2023
Am Donnerstag verübten Israels Militär, Polizei und der Sicherheitsdienst Schin Bet im Flüchtlingslager in Dschenin im Westjordanland ein Massaker an Palästinensern, bei dem neun Menschen getötet wurden, darunter eine ältere Frau. Mindestens zwanzig weitere Menschen wurden verwundet, vier davon lebensgefährlich. Eine weitere Person starb bei Zusammenstößen, die am Donnerstagabend weitergingen. Die Aktion war damit die tödlichste seit Jahren. Die Katastrophe wurde dadurch verschlimmert, dass das israelische Militär den palästinensischen Rettungsdiensten den Zugang zum Schauplatz versperrte. Die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaileh erklärte, israelische Streitkräfte hätten auch „das staatliche Krankenhaus in Dschenin gestürmt und gezielt Tränengas in der Kinderabteilung eingesetzt“, wodurch die anwesenden Kinder Atemnot erlitten. Videos aus dem Krankenhaus zeigen, wie Frauen Kinder aus den Räumen auf den Flur tragen. Die palästinensischen Gesundheitsbehörden nannten als Todesopfer neben der 60-jährigen Magda Obaid: Saeb Essam Mahmoud Azriqi (24), Izzidin Yassin Salahat (26), Abduallah Marwan al-Ghoul und Moattassem Abu al-Hassan. Ihre Beerdigungen fanden am gleichen Tag während eines Generalstreiks statt.