Von Thomas Röper – 25. Juli 2022
Die Medien überschlagen sich gerade mit Meldungen, der Außenminister Lawrow habe mitgeteilt, Russland wolle die Regierung in Kiew stürzen. Das ist, entgegen dem, was die Medien behaupten, nichts Neues. – Deutsche Medien melden entrüstet, der russische Außenminister Lawrow habe zum ersten Mal offen gesagt, dass Russland die ukrainische Regierung stürzen will. Die Entrüstung in Medien und Politik über diese „neue Erklärung“ Russlands ist entweder gelogen, oder ein Zeichen von kompletter Unwissenheit über den Ukraine-Konflikt, denn das ist ganz und gar nicht neu. … Als der russische Präsident Putin den Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine verkündet hat, hat er die russischen Ziele klar benannt: Die Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine. Damit war klar, dass Russland die Regierung in Kiew austauschen will, denn sie ist es, die die Nazifizierung der Ukraine vorantreibt. Putin konnte das Ziel, die Kiewer Regierung zu entfernen, nicht deutlicher ausdrücken. Hinzu kommt, dass Putin schon lange vor Beginn der russischen Intervention oft offen gesagt hat, dass es für Russland inakzeptabel ist, wenn an seiner Grenze ein Staat zu einem „Anti-Russland“ aufgebaut wird. Dass ein solcher Staat, noch dazu, wenn dort Militärbasen eines gegen Russland gerichteten Militärblocks entstehen und der Staat gleichzeitig offen in seiner Militärdoktrin einen Krieg gegen Russland festschreibt, für Russland ein existenzielles Sicherheitsrisiko darstellt, sollte verständlich sein. Dass Russland eine solche Regierung nicht akzeptieren kann, ist folgerichtig. Wer das nicht verstehen will, der sollte sich fragen, mit welchen „Gefahren für ihre nationale Sicherheit“ die USA Kriege zum Beispiel im Irak vom Zaun gebrochen haben. Dass Russland, zumindest an seiner Grenze, keinen von einer so offen anti-russischen Regierung geführten Staat haben möchte, die noch dazu offen einen Krieg gegen Russland plant und sogar von der Anschaffung von Atomwaffen spricht, kann niemanden überraschen.