Nach Trumps Wahlsieg: Wie geht es weiter mit der Ukraine?

Von Thomas Röper – 8. November 2024 18:33 Uhr

Trump hat versprochen, den Ukraine-Konflikt noch vor seinem Amtsantritt zu beenden. Das ist natürlich unwahrscheinlich, aber die Meldungen der letzten Tage zeigen, dass es mit der westlichen Unterstützung für Kiew künftig schlecht aussehen könnte. Wie geht es mit der Ukraine weiter?

Dass es für Selensky schlecht aussieht, ist spätestens seit Ende September klar, als er mit seinem „Siegesplan“ in die USA gereist ist und dort in allen Punkten eine Abfuhr erhalten hat. Anschließend haben die USA sogar ein schon angesetztes Treffen im Ramstein-Format zur Unterstützung der Ukraine abgesagt und die Betteltour durch Europa, die Selensky stattdessen abgehalten hat, hat ihm ebenfalls nur Absagen gebracht. Und als Biden dann einige Tage später doch noch nach Berlin kam, wurde Selensky zu dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der USA nicht einmal eingeladen. […]

Dass bei Selensky die Nerven danach blank lagen, konnte man ab Ende Oktober deutlich sehen. Damals war an US-Medien durchgestochen worden, dass Selensky in seinem „Siegesplan“ auch die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern gefordert hatte, um Ziele über 2.000 Kilometer tief im russischen Hinterland angreifen zu können, was die US-Regierung entsetzt abgelehnt hat. Selensky beschwerte sich daraufhin am 30. Oktober auf einer Pressekonferenz über die Indiskretion und beklagte, dass das bedeute, „dass es nichts Vertrauliches zwischen den Partnern gibt“, was eine mehr als deutliche Kritik an den USA war.

Dass Trump den Ukraine-Krieg beenden will, ist für die noch amtierende US-Regierung eine Horrormeldung. Daher hat das Weiße Haus unmittelbar nach der Wahl verkündet , die verbleibenden Waffenlieferungen im Wert von über sechs Milliarden US-Dollar so schnell wie möglich der Ukraine übergeben zu wollen. Da Trump die noch nicht ausgelieferten Waffenlieferungen nach seinem Amtsantritt stoppen könnte, will das Weiße Haus die Waffen so schnell wie möglich an Kiew übergeben. Die geplante Lieferung umfasst sowohl Waffen, die bereits in den Beständen des Pentagon lagern, als auch neue Rüstungsaufträge für US-Waffenhersteller. Insgesamt 4,3 Milliarden US-Dollar sollen für bereits gelagerte Bestände ausgegeben werden, weitere 2,1 Milliarden für neue Aufträge.

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