Von Johannes Stern und Alex Lantier – 12. Juli 2024
Die zum Abschluss des NATO-Gipfels in Washington am Donnerstag gefassten Beschlüsse zeigen, dass die imperialistischen Nato-Mächte eine direkte militärische Intervention gegen das atomar bewaffnete Russland planen. Am Vortag hatte das NATO-Bündnis die Einrichtung eines Büros in der Ukraine und eines Nato-Kommandos in Deutschland angekündigt, welche die Kriegsoffensive gegen Russland koordinieren sollen.
Die NATO-Mächte sagten diese Woche 40 Milliarden Dollar mehr an Militärausgaben für das ukrainische Regime zu und erklärten, dass sie die Ukraine früher oder später in das 75 Jahre alte Militärbündnis aufnehmen würden. Besonders provokant war die Vereinbarung Washingtons und Berlins, auf Russland gerichtete Langstreckenlenkraketen in Deutschland zu stationieren. In einer gemeinsamen Erklärung der amerikanischen und der deutschen Regierung heißt es:
Die Vereinigten Staaten von Amerika werden, beginnend 2026, als Teil der Planung zu deren künftiger dauerhafter Stationierung, zeitweilig weitreichende Waffensysteme ihrer Multi-Domain Task Force in Deutschland stationieren. Diese konventionellen Einheiten werden bei voller Entwicklung SM-6, Tomahawks und derzeit in Entwicklung befindliche hypersonische Waffen umfassen. Diese werden über deutlich größere Reichweite als die derzeitigen landgestützten Systeme in Europa verfügen.
Nachdem die NATO-Staaten die ukrainischen Raketenangriffe auf die russische Zivilbevölkerung in Belgorod und Sewastopol beaufsichtigt haben, schaffen sie nun die Voraussetzungen für Raketenangriffe auf fast alle größeren Bevölkerungszentren Russlands. Tomahawk-Marschflugkörper mit einer Reichweite von über 2000 Kilometern können tief in Russland eindringen. Die Distanz zwischen Berlin und Moskau beträgt knapp 1.600 Kilometer.
Die Long-Range Hypersonic Weapon (LRHW) hat eine Reichweite von 2.776 Kilometern (1.725 Meilen) und kann Raketenabwehrsystemen entgehen. Nach Angaben der US-Armee „ist dieses landgestützte System, das von einem Lastwagen aus gestartet wird, mit Hyperschallraketen bewaffnet, die eine Geschwindigkeit von weit über 3.800 Meilen pro Stunde erreichen können. Sie können den oberen Rand der Erdatmosphäre erreichen und knapp außerhalb der Reichweite von Luft- und Raketenabwehrsystemen bleiben, bis sie einsatzbereit sind und nicht mehr abgewehrt werden können“.
Die in Deutschland stationierten LRHWs könnten nicht nur die größten russischen Städte, Moskau und Sankt Petersburg, treffen. Sie könnten auch russische Städte tief in Eurasien erreichen, wie Nischni-Nowgorod, Perm, Ufa, Saratow und große Teile Westkasachstans.