Von Andre Damon – 11. März 2024
Am Sonntag veröffentlichte die New York Times einen Artikel von David Sanger mit dem Titel „Bidens Armageddon-Moment: Als eine nukleare Detonation in der Ukraine möglich schien“. Der Artikel dokumentiert ausführliche und weitreichende Diskussionen, die Ende 2022 innerhalb der Biden-Regierung über die Möglichkeit geführt wurden, dass sich der Krieg mit Russland in einen atomaren Konflikt verwandelt.
Wie Sanger berichtet, habe die Central Intelligence Agency Biden mitgeteilt, dass „in einem außerordentlichen Szenario, in dem die ukrainischen Streitkräfte die russischen Verteidigungslinien dezimierten und es so aussah, als ob sie versuchen würden, die Krim zurückzuerobern – eine Möglichkeit, die in jenem Herbst vorstellbar schien –, die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Einsatzes auf 50 Prozent oder sogar noch höher steigen könnte“.
Er berichtet, dass die Biden-Regierung „dringende Vorbereitungen… für eine US-Reaktion“ auf eine Nukleardetonation der russischen Seite traf.
Ein Artikel, der von Sanger – einem langjährigen Sprachrohr des US-Militärs und der Geheimdienste – verfasst wurde, ist weniger ein Nachrichtenartikel als eine kontrollierte Veröffentlichung von Informationen durch die US-Geheimdienste.
Ziel des Artikels ist es, die Öffentlichkeit an die Möglichkeit eines Atomkriegs zu gewöhnen. Es handelt sich auch um einen Versuch, Russland die Schuld in die Schuhe zu schieben, obwohl es in Wirklichkeit die USA und die NATO-Mächte sind, die sich an einer massiven Eskalation des Krieges beteiligen, die eine mögliche direkte Entsendung von Nato-Truppen in die Ukraine beinhaltet.
In den vergangenen zwei Wochen haben vier NATO-Länder – Frankreich, Kanada, Litauen und die Niederlande – ihre Bereitschaft erklärt, NATO-Truppen zum Kampf gegen Russland in die Ukraine zu entsenden. Am Samstag schloss sich ihnen Polen an, dessen Außenminister Radek Sikorski erklärte, die Entsendung von Truppen in die Ukraine sei „nicht undenkbar“.
Flankiert wurden diese Statements von der Veröffentlichung einer Aufnahme von Angehörigen der Bundeswehr, die über die Möglichkeit diskutierten, deutsche Langstreckenwaffen für Angriffe auf russisches Territorium einzusetzen.
Unmittelbarer Hintergrund dieser Maßnahmen ist eine Reihe katastrophaler Rückschläge für die ukrainischen Kriegsanstrengungen, die die Aussicht auf einen völligen Zusammenbruch der ukrainischen Armee ohne ein direktes Eingreifen der Nato erhöht haben.
Ein kürzlich in der Zeitschrift Foreign Affairs erschienener Artikel warnt: „Ohne eine Aufstockung der westlichen Militärhilfe und eine grundlegende Änderung der Strategie Kiews wird sich die Lage der Ukraine auf dem Schlachtfeld weiter verschlechtern, bis sie einen Wendepunkt erreicht, möglicherweise schon in diesem Sommer.“ Mit anderen Worten: Die NATO hat nur ein Zeitfenster von wenigen Monaten, um einen jähen Zusammenbruch des ukrainischen Militärs zu verhindern.