Von Gül Güzel – 17. Juli 2019
Lassen wir unsere Kollegen, die in der Türkei zu Unrecht inhaftierten Journalisten Ziya Ataman und Hüseyn Akol, nicht im Stich! [Zur Petition – bitte unterzeichnen!]
Ohne konkrete Beweise befindet sich der Journalist Ziya Ataman seit über drei Jahren in der Türkei in Untersuchungshaft. Laut Aussage von Ärzten ist sein gesundheitlicher Zustand äußerst kritisch. Wir fordern seine Freiheit. Ziya Ataman ist seit drei Jahren auf Basis nur einer Zeugenaussage, die unter Folter zustande kam, inhaftiert. Die körperliche Verfassung des Journalisten verschlechtert sich zunehmend, auch weil er in dem Gefängnis, in dem er inhaftiert ist, nicht die notwendige medizinische Behandlung erhält. Sollte sie ihm weiter verweigert werden, ist sein Leben in akuter Gefahr.
Ziya Ataman steht stellvertretend für die Pressefreiheit des Landes vor Gericht. Dass in diesem Fall jegliche Grundsätze eines fairen Gerichtsprozesses missachtet werden, steht außer Zweifel. Das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmaß einer „erschwerten lebenslangen Haft“ jedoch ist eine juristische Farce.
Wir fordern den Stopp dieser Schauprozesse, in denen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte geschändet werden, und Ziya Atamans Freilassung, damit er sich den für ihn notwendigen Therapien unterziehen kann. Solche Strafprozesse sind weder moralisch noch rechtsstaatlich und mit einem demokratischen Gewissen nicht vereinbar. Deshalb können wir auch angesichts des massiven Rechtsbruchs nicht schweigen
Das Schweigen der Presse und von Menschenrechtsorganisationen in diesem Fall ist nicht nachzuvollziehen. Auch wenn dies in einem Land geschieht, in dem die Justiz leider täglich missbraucht wird ‒ man darf sich nicht an solche extremen Fälle von Rechtsmissbrauch gewöhnen und darf sie nicht ignorieren. Deshalb rufen wir zur Solidarität mit dem Journalisten Zya Ataman auf und wollen seine Stimme außerhalb der Gefängnismauern sein. Manchmal reicht eine Unterschrift, um etwas zu ändern.
Hüseyin Aykol
Am 11. Juli dieses Jahres wurde das Urgestein des kurdischen Journalismus, der 63-jährige Journalist Hüsein Aykol (wieder einmal) von der türkischen Polizei festgenommen. Weil er Chefredakteur der kurdischen Tageszeitung Özgür Gündem war, hat ihn ein Gericht zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Diese Strafe muss er nun antreten.
Ich kenne Aykol aus zahlreichen Büchern, die er über kurdischen Journalismus geschrieben hat und die extrem wertvoll sind. Eines davon, das 2012 erschienen ist, trägt den Titel Susturamayacaksiniz (auf Deutsch: „Ihr werdet uns nicht zum Schweigen bringen”). Es handelt von kurdischen Medien und der Verfolgung kurdischer Journalistinnen und Journalisten in der Türkei. Aykol saß bereits mehr als zehn Jahre in Haft. Jetzt also wieder. Derzeit laufen sage und schreibe 63 weitere Verfahren gegen ihn.