Von Thomas Röper – 21. März 2025
Nachdem Russland auf Trumps Vorschlag hin ein Moratorium für Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung erklärt hat, greift Kiew demonstrativ russische Energie-Infrastruktur an. Spiegel-Leser erfahren davon jedoch nichts.
US-Präsident Trump hat dem russischen Präsidenten Putin bei deren Telefonat vor einigen Tagen vorgeschlagen, Russland und die Ukraine sollten für 30 Tage ihre Angriffe auf die Energie-Infrastruktur des jeweils anderen einstellen. Putin war damit einverstanden und hat dem russischen Militär sofort die entsprechende Anweisung gegeben.
Während Russland seitdem derartige Angriffe eingestellt hat, hat die Ukraine ihre Angriffe auf russische Energie-Infrastruktur sogar noch verstärkt. In der Nacht nach dem Telefonat hat die Ukraine ein Öldepot im russischen Gebiet Krasnodar beschossen. Und in der Nacht auf Freitag hat die Ukraine eine Gasmessstation im gerade von Russland befreiten Sudscha im Gebiet Kursk angegriffen.
Selensky hat am Tag nach dem Telefonat von Putin und Trump auch offen gesagt, dass er die Vereinbarung für eine 30-tägige Pause für Angriffe auf Energie-Infrastruktur nicht einhalten will. Stattdessen hat er gefordert, das Thema bei dem in einigen Tagen mit den USA anstehenden Treffen in Saudi-Arabien zu besprechen und eine Liste von Objekten zu erstellen, die nicht mehr angegriffen werden sollen, wobei er auch andere Infrastrukturen in die Liste aufnehmen will.
Selenskys Verhalten ist vor allem deshalb merkwürdig, weil die Ukraine sich seit Monaten über die russischen Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung beschwert, er nun aber ein Ende dieser Angriffe faktisch ablehnt, indem er sich dem Moratorium für die Angriffe nicht angeschlossen hat. Damit hat er gezeigt, dass er an einer Deeskalation nicht interessiert ist.