Von Richard Haass und Charles Kupchan (Übers.: Thomas Röper) – 28. November 2023
Das Council in Foreign Relations empfiehlt der US-Regierung, neu zu definieren, was sie als Erfolg der Ukraine ansieht, da die gesetzten Ziele, also eine Niederlage Russlands und ein ukrainischer Sieg, sich als unerreichbar erwiesen haben.
Wenn Richard Haass in Foreign Affairs einen langen Artikel veröffentlicht, lohnt es sich, ihn genau zu lesen, denn Haass ist seit 2003 der Chef des mächtigen Council on Foreign Relations, von dem die damalige Außenministerin Hillary Clinton seinerzeit erzählte, es würde ihr sagen, was sie als Außenministerin zu tun habe. Wenn Haass etwas veröffentlicht, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Regierung es umsetzt, sehr hoch. Daher habe ich den Artikel, den Haass zusammen mit Charles Kupchan, einem früheren Direktor für europäische Angelegenheiten im Nationalen Sicherheitsrat der USA, geschrieben hat, übersetzt.
Erfolg in der Ukraine neu definieren. Eine neue Strategie muss Mittel und Zweck in Einklang bringen
Die ukrainische Gegenoffensive scheint ins Stocken geraten zu sein, während das nasse und kalte Wetter die zweite Kampfsaison in Kiews Bemühungen, die russische Aggression zurückzuschlagen, beendet. Gleichzeitig ist die politische Bereitschaft zur weiteren militärischen und wirtschaftlichen Unterstützung der Ukraine sowohl in den USA als auch in Europa ins Wanken geraten. Diese Umstände machen eine umfassende Neubewertung der derzeitigen Strategie der Ukraine und ihrer Partner erforderlich.