Von Martin Nowak – 14. August 2022
Seit Ende Juli schwimmen Tonnen toter Fische in der Oder. Es handelt sich um eine Umweltkatastrophe von gewaltigem Ausmaß, deren Ursache bisher nicht geklärt und deren volles Ausmaß noch nicht abzusehen ist. – Die ersten Meldungen trafen ab 26. Juli ein. Senator Wadim Tyszkiewicz, einst Bürgermeister von Nowa Sól, das an der Oder liegt, schreibt auf seinem Facebook Account: „Katastrophe. Die Fische, die nicht gestorben sind, schwimmen unter Qualen. … Hechte schwimmen wie in einem Amoklauf und schnappen Sauerstoff von der Wasseroberfläche. Das Wasser im Fluss ist trübe, und der Schaum riecht nach Chlor und Klärgrube. Es gibt Tausende tote Fische.“ Mit 866 km ist die Oder der achtlängste Fluss in Zentraleuropa. Er beginnt in Tschechien, fließt durch Sląskie (Schlesien) und wird bei Schiedlo, kurz vor Eisenhüttenstadt, zum Grenzfluss zwischen Polen und Deutschland, bevor er bei Stettin in die Ostsee mündet. Am Mittwoch tauchten auch am deutschen Oderufer im Landkreis Oder-Spree erste tote Fische auf. Die Stadt Frankfurt an der Oder gab einen Warnhinweis heraus, dass aus „ungeklärten Ursachen ein massives Fischsterben zu beobachten sei“. Am Donnerstag zog die giftige Flut an Schwedt vorbei. Mittlerweile dürfte sie in den deutsch-polnischen Naturschutzpark Unteres Odertal eindringen und von dort über das Stettiner Haff weiter Richtung Ostsee fließen.