Von Thomas Röper – 19. April 2024
Im UNO-Sicherheitsrat fand eine Abstimmung über die Anerkennung von Palästina als Staat statt, die zeigte, wie international isoliert Israel und die USA sind. Als der israelische UNO-Botschafter sprach, verließ die Hälfte der Zuhörer sogar demonstrativ den Saal.
Palästina versucht schon seit 2011 als Staat in die UNO aufgenommen zu werden. Zur Aufnahme in die UNO braucht es eine Empfehlung des UNO-Sicherheitsrats an die Generalversammlung, die dann mit Zweidrittelmehrheit dafür stimmen muss. Dazu müssen zunächst 9 der 15 Mitglieder des Sicherheitsrats für den Antrag auf Aufnahme eines Landes in die UNO stimmen und keines der fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates darf dagegen ein Veto einlegen.
Gestern war im UNO-Sicherheitsrat eine Abstimmung über die Aufnahme Palästinas als Staat in die UNO angesetzt und natürlich haben die USA das mit ihrem Veto verhindert. Allerdings zeigte das Ergebnis, wie isoliert die USA und Israel international sind, denn von den 15 Mitglieder des Sicherheitsrats haben 12 für die Aufnahme Palästinas gestimmt, darunter auch westliche Staaten.
Dafür haben Frankreich, Russland, China, Ecuador, Japan, Malta, Mosambik, Algerien, Guyana, Sierra Leone, Slowenien und Südkorea gestimmt. Lediglich Großbritannien und die Schweiz haben sich der Stimme enthalten.
Die USA haben für ihr Veto eine ziemlich fadenscheinige Begründung abgegeben. Der stellvertretende UNO-Botschafter der USA erklärte dazu:
„Wir fordern die Palästinensische Autonomiebehörde seit langem auf, die notwendigen Reformen durchzuführen, um dazu beizutragen, die Voraussetzungen für die Staatlichkeit zu schaffen. Wir stellen außerdem fest, dass die Terrororganisation Hamas derzeit Macht und Einfluss in Gaza hat, was ein integraler Bestandteil des in dieser Resolution vorgesehenen Staates ist. Aus diesen Gründen haben die USA gegen die Resolution des Sicherheitsrats gestimmt.“
Als der israelische UNO-Botschafter Gilad Erdan zu seiner Rede ansetzte, verließ die Hälfte der Zuschauer demonstrativ den Saal des Sicherheitsrates, was deutlich zeigt, wie die Weltgemeinschaft inzwischen über Israel und seine Politik denkt.