Von Ozan Özgür – 29. September 2022
Die USA planen, Seestreitkräfte in den Hafen der nordgriechischen Stadt Alexandroupoli zu verlegen, der als wichtiges Drehkreuz im NATO-Krieg gegen Russland in der Ukraine dient. Dieser Schritt führt zu einer weiteren Eskalation der Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei. Letzte Woche berichtete die griechische Tageszeitung Kathimerini, dass „die US-Marine am Hafen von Alexandroupoli interessiert ist“ und fügte hinzu: „Hochrangige US-Militärs haben vorgeschlagen, den Hafen weiter zu vertiefen und auszubauen, um US-Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse aufzunehmen und zu versorgen.“ Diese Zerstörer „tragen Lenkraketen und haben erweiterte Fähigkeiten zur elektronischen Kampfführung“. Die Stationierung dieser Schiffe in der nördlichen Ägäis wäre ein wichtiger Schritt zur Einkreisung Russlands und zur Stärkung der Kampfkraft der USA und der NATO in der Region. Diese Pläne und die laufende Aufrüstung der griechischen Luftwaffe lösen in Ankara Angst aus. Griechenland hat letzte Woche im Rahmen eines 1,5 Milliarden Dollar teuren Programms zur Modernisierung seiner Jagdflugzeugflotte seine ersten beiden F-16-Militärjets aus den Vereinigten Staaten erhalten. In Ankara wächst die Sorge, dass Griechenland im nächsten Jahrzehnt über eine stärkere Luftwaffe als die Türkei verfügen könnte. Die militärische Aufrüstung auf dem Balkan ist Teil der ständigen Osterweiterung der NATO und der Militarisierung Ost- und Südosteuropas seit der Auflösung der Sowjetunion 1991.