Vom WWSWS International Editorial Board – 14. Oktober 2023
Wir dokumentieren nachfolgend eine Erklärung der internationalen Redaktion der WSWS:
Die internationale Redaktion der World Socialist Web Site verurteilt die Kriegsverbrechen des israelischen Regimes bei seinem mörderischen Amoklauf in Gaza, der mit voller Unterstützung der Vereinigten Staaten und aller imperialistischen Mächte durchgeführt wird. Wir rufen Arbeiter und Jugendliche auf der ganzen Welt auf, Proteste zu mobilisieren, um die Beendigung dieser Kriegsverbrechen zu fordern.
Das Ziel des israelischen Angriffs ist es, so viele Palästinenser wie möglich zu töten und den Gazastreifen funktionsunfähig und unbewohnbar zu machen. Das Netanjahu-Regime beabsichtigt, den Gazastreifen vom Erdboden zu tilgen. Bestätigt wird dies durch die Ankündigung am späten Donnerstag, dass Israel die 1,1 Millionen Einwohner des nördlichen Gazastreifens auffordert, diesen innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Damit schickt Israel die Bewohner des Gazastreifens auf einen Todesmarsch.
Es handelt sich um ein völkermörderisches Projekt. Im Gazastreifen, der eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt aufweist, leben 2,2 Millionen Menschen. Die Hälfte der Bevölkerung, etwa eine Million Menschen, ist jünger als achtzehn Jahre. Durch die Schließung der Grenzübergänge nach Israel und Ägypten sind sie an der Flucht gehindert und sehen sich systematischem Hunger, ständigem Bombardement und der Aussicht auf eine bevorstehende Invasion ausgesetzt.
Seit dem Beginn ihres brutalen Angriffs auf den Gazastreifen am Samstag haben die israelischen Streitkräfte 6.000 Bomben mit einem Gewicht von etwa 4.000 Tonnen auf die Enklave abgeworfen. Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden wurden 1.417 Menschen getötet, die Hälfte davon Frauen und Kinder, doch die wirkliche Zahl der Toten ist zweifellos weit höher. Die Nachrichtenagentur AP veröffentlichte ein Video des Flüchtlingslagers Jabalia im Norden des Gazastreifens, in dem 116.000 Menschen auf 1,4 Quadratkilometern leben. Wie AP feststellt, ist das Lager durch israelische Luftangriffe „dem Erdboden gleichgemacht“ worden.
Das Netanjahu-Regime hat die Strom-, Wasser- und Treibstoffversorgung des Gazastreifens unterbrochen – ein Akt der kollektiven Bestrafung, der schon für sich ein Kriegsverbrechen darstellt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz warnte am Donnerstag: „Die Krankenhäuser laufen Gefahr, sich in Leichenhallen zu verwandeln“, da ihre mit Treibstoff betriebenen Generatoren ausfallen und Israel sich weigert, humanitäre Korridore zur Evakuierung der Schwerkranken und Verletzten zu öffnen. Die lebenserhaltenden Maßnahmen für Säuglinge in Brutkästen und ältere Patienten wurden abgeschaltet.
Erschreckende Äußerungen aus dem gesamten politischen Establishment Israels machen deutlich, dass diese grausamen Taten bloß der Anfang dessen sind, was man nur als Operation Massenmord bezeichnen kann.
In einer Rede am Mittwoch nach der Bestätigung einer Notstandsregierung mit Oppositionsführer Benny Gantz erklärte Netanjahu: „Jeder Hamas-Mann ist ein toter Mann.“ Die militante nationalistische Gruppe, die den Angriff auf Israel am Samstag angeführt hat, gewann bei den Wahlen 2006 die Unterstützung von mehr als 400.000 Menschen im Gazastreifen. Das unterstreicht, dass Netanjahu die Tötung von Hunderttausenden anordnen müsste, um seine Drohung wahr zu machen. Gantz war nicht weniger blutrünstig und erklärte, es sei „Zeit für einen Krieg“, und Israel beabsichtige, „die Hamas vom Angesicht der Erde zu tilgen.“
Diese Äußerungen erinnern an die des Nazi-Regimes in Deutschland, dessen Führer in Nürnberg gehängt wurden. Als sich die Juden des Warschauer Ghettos Anfang 1943 gegen die Nazi-Besatzung erhoben und ein Jahr später der polnische Widerstand folgte, machte Hitlers Regime die Stadt in einer Weise platt, die mit der Zerstörung des Gazastreifens vergleichbar ist, die jetzt ihren Anfang nimmt.