Von Markus Salzmann – 28. Mai 2024
Wenige Tage nachdem bekannt wurde, dass der Berliner Klinikkonzern Vivantes das vergangene Geschäftsjahr mit einem Minus von 131 Millionen Euro abgeschlossen hat, kündigte das Management gegenüber den Beschäftigten ein drastisches Sparprogramm an.
Vivantes ist der größte deutsche kommunale Träger von Kliniken. Mit acht Kliniken und einem Fachkrankenhaus für Geriatrie hatte der Konzern 2023 rund 19.200 Beschäftigte.
Das erhebliche Defizit kam nicht überraschend. „Das vergangene Geschäftsjahr war abermals geprägt von erheblichen Kostensteigerungen im operativen Betrieb bei wieder nicht vollständiger Refinanzierung durch die Kostenträger“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung Johannes Danckert. Das habe Vivantes ebenso wie die gesamte Branche vor große Herausforderungen gestellt.
Bereits in den letzten Jahren hatte der Krankenhauskonzern rote Zahlen geschrieben. 2022 belief sich das Defizit noch auf 66 Millionen Euro bei einem Gesamtumsatz von 1,5 Milliarden Euro. Im letzten Jahr blieb der Gesamtumsatz nahezu konstant, das Defizit hat sich aber fast verdoppelt.
Am 14. Mai erhielten die Vivantes-Beschäftigten eine E-Mail der Geschäftsleitung mit dem Betreff „Gemeinsam für Vivantes“, die nur als Drohung verstanden werden kann.
Darin erklärt das Management, dass trotz gestiegener Patientenzahlen in 2023 ein hohes Defizit erwirtschaftet wurde und dass diese Entwicklung sich auch im laufenden Geschäftsjahr 2024 nicht ändern werde. Gleichzeitig zwinge die kommende Krankenhausreform zu „Umstrukturierungen“, die einiges an „Veränderungsbereitschaft“ abverlangten.
Dabei wird bereits im zweiten Absatz implizit mit der Schließung von Standorten und der Streichung von Stellen gedroht: „Uns allen muss bewusst sein: Vivantes steht vor großen und auch existenziellen Herausforderungen.“