Von Peter Schwarz – 13. Dezember 2024
Volkswagen hält an seinen Plänen fest, bis zu einem Viertel der 130.000 Arbeitsplätze in Deutschland zu vernichten, ganze Werke stillzulegen und die Löhne um mindestens 10 Prozent zu senken. Das machte VW-Chef Oliver Blume am 3. Dezember auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg deutlich, an der mehr als 20.000 Beschäftigte teilnahmen.
Am Tag davor hatten rund 100.000 VW-Beschäftigte an allen Standorten für zwei Stunden die Arbeit niedergelegt und ihre Bereitschaft demonstriert, gegen den Kahlschlag zu kämpfen. Doch Blume zeigte sich unbeeindruckt.
Auch das Angebot von IG Metall und Betriebsrat, die Löhne 25 Monate lang einzufrieren und dem Konzern so 1,5 Milliarden Euro zu schenken, wies der VW-Chef zurück. Das sei zwar ein „Startpunkt“, der „aber leider bei weitem noch nicht ausreicht, die Zukunft von Volkswagen zu verteidigen“, sagte Blume. VW sei ein „Sanierungsfall“, das Lohnniveau etwa doppelt so hoch wie der europäische Durchschnitt und der Preisdruck „immens“. Die Nachfrage sinke. „Das zwingt uns zum Handeln, jetzt.“
Auch in der vierten Tarifrunde am 9. Dezember gab der Konzern nicht nach, obwohl erneut 100.000 VW-Beschäftigte, diesmal für vier Stunden, streikten. Der VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel erklärte anschließend, von einer „tragfähigen Lösung“ seien die Parteien noch „weit entfernt“. „Wir brauchen kurzfristig umsetzbare und nachhaltig wirksame Kostensenkungen, um unsere Zukunftsinvestitionen zu finanzieren. Da sind wir noch nicht angelangt“, betonte er.
VW galt jahrzehntelang als Musterbetrieb der sogenannten Sozialpartnerschaft. Nirgendwo sonst arbeiten Gewerkschaft, Betriebsrat und Management so eng zusammen wie hier. Da das SPD-regierte Land Niedersachsen über 20 Prozent der Stimmrechte verfügt, haben IG Metall und SPD im Aufsichtsrat sogar eine Mehrheit.
Doch davon profitiert die Belegschaft seit langem nicht mehr. Die hochbezahlten Betriebsratsfürsten und Gewerkschaftsfunktionäre sorgen vielmehr als Co-Manager dafür, dass der Sozialabbau reibungslos über die Bühne geht. Bisher haben sie sich noch bemüht, den Arbeitsplatz- und Lohnabbau und die Steigerung der Arbeitshetze „sozialverträglich“ zu gestalten – das heißt, die Schmerzgrenze so niedrig zu halten, dass es nicht zum offenen Aufstand kam. Aber damit ist es jetzt vorbei.