Von Thomas Röper – 27. Juni 2023
Nach dem Wagner-Putsch, oder „Wagner-Aufstand“, wie er in Russland genannt wird, gab es viele Spekulationen. Inzwischen wird das Bild klarer. – In den Tagen nach dem Wagner-Putsch gab es viele Spekulationen … Und wie das mit Spekulationen so ist, sie erweisen sich oft als unwahr. Die Spekulationen darüber, dass Verteidigungsminister Schoigu abgesetzt worden sei, haben sich als unwahr erwiesen. Schoigu war zwar nach dem Putsch einige Tage lang nicht öffentlich aufgetreten, saß aber wieder mit am Tisch, als Putin sich am Montagabend mit den Chefs der russischen Sicherheitsbehörden traf. Sowohl meine Quellen als auch die öffentlichen Erklärungen in Russland zeigen alle in die gleiche Richtung: Der Putschversuch war keine Show, kein schlauer Trick, er war echt. … Prigoschin war offenbar wirklich so derartig in seiner eigenen Blase gefangen, dass er der Meinung war, mit seinem „Marsch der Gerechtigkeit“ eine Welle der Sympathie und Unterstützung beim russischen Volk und zumindest bei Teilen der russischen Eliten auszulösen. Dass er damit falsch lag, war bereits am Samstagnachmittag offensichtlich. Alle einflussreichen Personen in Russland, die sich bis dahin geäußert haben (und das waren sehr viele), hatten Prigoschins Handeln scharf verurteilt und eine harte Strafe für ihn gefordert, weil er mit seiner Aktion nur den Gegnern Russlands in die Hände gespielt hat. Dass das so ist, sehen wir an den Berichten der westlichen Medien, die seitdem Jubel-Artikel veröffentlichen, in denen behauptet wird, Putin sei geschwächt worden.