Von Peter Schwarz – 2. August 2022
Für den Volkswagen-Konzern arbeiten weltweit 670.000 Arbeiterinnen und Arbeiter. Weitere Hunderttausende sind in der Zulieferindustrie beschäftigt. Zählt man die Familienmitglieder hinzu, so ist das Schicksal mehrerer Millionen Menschen direkt von dem Konzern abhängig. Doch er wird mit Methoden regiert, im Vergleich zu denen sich eine mittelalterliche Despotie wie eine lupenreine Demokratie ausnimmt. An der Spitze steht ein allmächtiger Vorstandschef, der jedes Jahr ein zweistelliges Millionengehalt kassiert. Über sein Schicksal wiederum entscheidet eine verschworene Clique im Aufsichtsrat. Dort verfügen zwei Familienclans, die Porsches und die Piëchs, über die Stimmenmehrheit. Sie verdanken ihre Macht dem Umstand, dass sie Nachkommen von Ferdinand Porsche und dessen Schwiegersohn Anton Piëch sind, die als Günstlinge Adolf Hitlers das Volkswagenwerk für die Nazis aufbauten. Der Grundstein für das Milliardenvermögen der Porsches und Piëchs legten 20.000 Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs im VW-Werk unter unmenschlichen Bedingungen Rüstungsgüter für die Wehrmacht produzierten.