Von Thomas Röper – 22. März 2024 18:01 Uhr
Im Westen spekulieren viele offenbar darauf, dass die Entsendung europäischer Truppen zur Verteidigung des Dnjepr oder Kiews Russland von einem weiteren Vormarsch abschrecken würde. Wenn das das Kalkül der Entscheidungsträger im Westen ist, liegen sie allerdings grundfalsch.
Die Präsidentschaftswahlen in Russland waren vor allem eine Vertrauensfrage Putins an das russische Volk. Und die Russen haben Putin in aller Deutlichkeit ihr Vertrauen ausgesprochen, wie das Wahlergebnis gezeigt hat. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, den man verstehen muss.
Das Problem der westlichen „Experten“
Da beginnt jedoch das Problem, das die Entscheidungsträger im Westen haben. Sie studieren an Universitäten, in denen schon die Auseinandersetzung mit den russischen Standpunkten als „russische Propaganda“ eingestuft wird. Eine russische Bekannte von mir hat das vor einigen Jahren erlebt, als sie während eines Gastsemesters in Deutschland in einer Arbeit über die Krim-Krise 2014 die russischen Standpunkte herausarbeiten und aufzeigen wollte. Das wurde ihr untersagt. Die Studenten im Westen kennen die russischen Positionen und Argumente in der Regel nicht einmal.
Und wenn die Studenten sie nicht kennen, dann gilt das auch für die sogenannten Experten im Westen, denn die sind ehemalige Studenten, die nach dem Studium in westlichen Denkfabriken arbeiten und dort die Politik gegenüber Russland ausarbeiten. Alle diese westlichen „Experten“ sind Opfer ihrer eigenen Propaganda, die sie für wahr halten.
Aufgrund ihrer Unwissenheit gehen sie bei ihren Analysen und Empfehlungen von falschen Voraussetzungen aus, wie beispielsweise die Sanktionen gezeigt haben. Im Westen war man im Februar 2022 überzeugt, dass die Sanktionen Russlands Wirtschaft innerhalb von Wochen oder Monaten zerschlagen würden, was bekanntlich nicht passiert ist.