Von Jordan Shilton – 17. Dezember 2023
Am vergangenen Freitag schickte die Biden-Regierung ihren Nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan nach Tel Aviv, um die fortgesetzte Unterstützung Washingtons für den Völkermord an den Palästinensern zu bekräftigen. Während Sullivan betonte, dass der US-Imperialismus Israel keine Grenzen setzt, und mit einer Ausweitung des Kriegs auf die Hisbollah und den Iran drohte, setzte das israelische Regime seinen Angriff auf die wehrlose Bevölkerung des Gazastreifens fort.
Mit der gezielten Tötung des Al-Jazeera-Kameramanns Samer Abudaqa am Freitag stellte das zionistische Regime einmal mehr seine Barbarei unter Beweis. Abudaqa wurde bei einem Drohnenangriff auf eine Schule in Chan Yunis tödlich verwundet. Sein Kollege, der Büroleiter von Al Jazeera, Wael Dahdouh, erlitt leichte Verletzungen. Ein dritter Journalist, Ramy Budair von der New Press Agency, starb am Freitag ebenfalls in Chan Younis. Dahdouh hatte bereits zu Beginn des Konflikts fast seine gesamte Familie bei einem gezielten israelischen Luftangriff auf sein Haus verloren.
Al Jazeera veröffentlichte eine offizielle Stellungnahme, in der es heißt: „Der Sender macht Israel verantwortlich für die systematischen Angriffe und die Tötung von Al-Jazeera-Journalisten und ihren Familien … Bei dem heutigen Bombenangriff auf Chan Yunis haben israelische Drohnen Raketen auf eine Schule abgefeuert, in die sich Zivilisten geflüchtet hatten, was zu wahllosen Opfern führte. Samer wurde verwundet und verblutete im Laufe von fünf Stunden, da israelische Truppen Krankenwagen und Rettungskräfte daran hinderten, zu ihm zu gelangen. Dadurch wurde ihm die dringend benötigte Notfallbehandlung verweigert.“
Al Jazeera warf Israel „Massaker und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ vor und forderte den Internationalen Strafgerichtshof auf, Anklage wegen Kriegsverbrechen zu erheben. Weiter hieß es, seit dem 7. Oktober seien im Gazastreifen mehr als 90 Journalisten und Medienschaffende getötet worden.
Dahdouh beschrieb später, wie sich der Angriff abspielte. Das Medienteam hatte eine Einheit des Zivilschutzes begleitet, die eine Familie aus ihrem zerstörten Haus evakuieren wollte: „Wir haben die verheerende Zerstörung dokumentiert und sind an Orte gekommen, die seit Beginn der israelischen Bodenoperation von keiner Kamera mehr erfasst wurden.“ Dahdouh konnte sich retten, doch Abudaqa blieb zurück. Ein Krankenwagen, der versuchte, den Kameramann zu retten, geriet unter Beschuss von israelischen Soldaten.
Abudaqas Ermordung löste international Empörung aus. Das in New York ansässige internationale Journalisten-Netzwerk „Committee to Protect Journalists“ appellierte an die „internationalen Behörden, den Angriff unabhängig zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“. Die Internationale Journalisten-Föderation, ein Dachverband gewerkschaftlicher Journalistenverbände, und Reporter ohne Grenzen veröffentlichten eigene Stellungnahmen, in denen sie den vorsätzlichen Angriff verurteilten.
Israel ist seit langem für gezielte Tötungen von Journalisten berüchtigt. Im Mai 2022 wurde die 51-jährige palästinensisch-amerikanische Journalistin Shireen Abu Akleh von Scharfschützen der israelischen Armee erschossen, als sie für Al-Jazeera über die brutalen israelischen Razzien in Dschenin im Westjordanland berichtete.
Am Freitag wurde ein Video bekannt, das zeigt, wie israelische Sicherheitskräfte den Fotojournalisten Mustafa Haruf in Ost-Jerusalem verprügeln.
Die gezielten Angriffe des zionistischen Regimes auf Journalisten sind direkt mit seiner expliziten Politik des Völkermords an den Palästinensern verbunden. Die Bombardierung des Gazastreifens hat bislang offiziell mehr als 18.000 Tote gefordert, dazu kommen 7.000 Vermisste. Etwa 85 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner der Enklave wurden gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen. Mithilfe von Bomben, die ihnen die USA liefern, haben die israelischen Streitkräfte systematisch Akademiker, Ingenieure, Künstler und andere prominente Palästinenser ins Visier genommen. Die gezielte Tötung des Professors und Autors Refaat al-Ar’eer Anfang Dezember löste weltweit Empörung aus.